Salinen im Alpenraum
Was ist eine Saline? Die lateinische Bedeutung (salinae) ist "Salzwerk" und beschreibt eine Anlage zur Gewinnung von Salz durch Verdampfen salzhaltigen Wassers (Sole). Ursprünglich ließ man Meerwasser verdunsten oder versottete das Wasser natürlicher Salzquellen. Um die Mitte des 12. Jh. kam im östlichen Alpenraum das Verfahren auf, unterirdische Salzlager durch Auslaugung auszubeuten. Dazu wurde ein Stollen in salzführende Schichten abgeteuft und mit Wasser geflutet. War genügend Salz in Lösung gegangen (bei einer sudreifen Konzentration von ca. 25%), wurde die Sole abgeschöpft und über Gerinne den Sudhäusern zugeleitet.
Salinen brachten Wohlstand, wie es am Beispiel der Stadt Hall in Tirol zu zeigen ist. Schon der Name deutet auf den örtlichen Salzabbau hin. Das germanische Wort "Hall" heißt so viel wie "Salzpfanne" oder "Saline". Hall entwickelte sich Mitte des 13. Jahrhunderts durch den Bau einer Salzsudstätte und einer Wohnsiedlung am Ufer des Inns. Aufgrund der Schiffbarkeit stieg die Stadt zu einem bedeutenden Handels- und Umschlagplatz im Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr auf. Bald konnten sogar mehr Einwohner als in Innsbruck gezählt werden.
Die Saline hatte den Bürgern der Stadt Hall Wohlstand gebracht und jedem eine jährliche Menge Salz - gratis! Das sogenannte „Mueßsalz“ (1782 waren es ca. 6,7 kg pro Bürger im Jahr) hatte damals einen immensen Wert und war ungefähr einem weiteren Monatsgehalt gleichzusetzen. Allerdings verpflichtete es auch jeden Bürger bei Feuer, Wasser oder anderen Gefahren Hilfe zu leisten.